GRÜNE informieren sich vor Ort
Auch die farbenfrohen neuen Wohncontainer können nicht über die Tristesse dieses Ortes hinwegtäuschen. Die Sonne scheint ungehindert auf das Gelände, das von Schotterwegen zwischen den Containern ohne Bäume und Sträucher geprägt ist. Kaum ein Mensch hält sich bei den Temperaturen draußen auf.
Mitabeiter der Bezirksregierung und der Einrichtung führen die Gruppe über das Gelände und berichten von ihrer täglichen Arbeit, den Heraus- und Anforderungen. Sie alle machen im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen guten Job. Die Sozialbetreuer sind 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche für die großen und kleinen Probleme der Asylsuchenden ansprechbar. Es gibt Sprachkurse für Erwachsene, eine „Beschulung“ der Kinder für zwei Stunden an fünf Tagen die Woche und eine Kindertagesstätte für die Kleinen. Eine Kleiderkammer, der Jugendraum, die Kantine und die medizinische Versorgung sichern die Grundbedürfnisse. Der besondere Schutz von alleinreisenden Frauen und Familien ist gewährleistet.
Doch der Rahmen, in dem der Aufenthalt der Menschen halbwegs angenehm gestaltet werden kann, wird immer enger. Zur Zeit leben etwa 350 Menschen in der Einrichtung, 500 könnten es sein. Eigentlich sollen es zwei Drittel Menschen aus den sogenannten sicheren Herkunftsländern sein, und ein Drittel mit einer möglichen Bleibeperspektive. Aktuell sind beide Gruppen in etwa gleich groß.
So lange die Familien in der ZUE leben müssen, dürfen die Kinder nicht in die örtliche Regelschulen oder Kindertageseinrichtungen gehen. Die Landesregierung von CDU und FDP hat eine Verweildauer von mindestens sechs Monaten bis zu zwei Jahren in diesen Einrichtungen beschlosssen. „Integration geht anders“, erklärt Hermann Stubbe, Sprecher der GRÜNEN im Kreis Steinfurt. „Der Zugang zu Schule und Bildung muss für alle Kinder von Beginn an möglich sein, damit sie schnell in unser System hineinwachsen und die Sprache erlernen.“
„Ein Desaster, wenn man sich anschaut, auf welch engem Raum die Menschen hier leben“, ärgert sich Elke Schuchtmann-Fehmer, Sprecherin der Kreistagsfraktion der GRÜNEN. „Wenn vier Männer in einem kleinen Wohncontainer mit zwei Stockbetten ohne Privatsphäre auf engstem Raum zusammen leben müssen, sind Konflikte vorprogrammiert! Hier müssen neue Raumkonzepte her, wenn diese Menschen zwei Jahre ausharren müssen, bevor über ihren Asylantrag final entschieden wird.“
Jan-Niclas Gesenhues, Sprecher der GRÜNEN Kreistagsfraktion, ergänzt: „Begrüßenswert sind die Bemühungen der Kirchen und Verbände vor Ort, die mit ehrenamtlichen Helfern den Menschen im Asylverfahren zur Seite stehen. Sie tragen maßgeblich zur Integration bei. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement wäre eine ausreichende Unterstützung nicht gewährleistet. Die Landesregierung hingegen macht sich hier einen schlanken Fuß. So kann Integration jedenfalls nicht gelingen.“