Grubenwasser: Problemlast mit Potenzial

04.03.22 –

Grüne Kreistagsfraktion befragt Landrat zu RAG-Ewigkeitsaufgaben in Ibbenbüren

2018 endete im Bergwerk Ibbenbüren die Kohleförderung. Mit Genehmigung des Abschlussbetriebsplanes 2021 wurden die Pumpen für die Wasserhaltung abgeschaltet und die Schächte verfüllt. Seitdem steigt das Wasser in der Grube an.  „Das Grubenwasser ist eine Herausforderung, mit der sich auch nachfolgende Generationen noch beschäftigen werden", weiß Siegfried Michelt von der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen um die sogenannten Ewigkeitsaufgaben der RAG Stiftung. Auch unter der Erde gilt: „Wir haben diesen Planeten von unseren Kindern nur geliehen.“

Auf seinem langen Weg in die Tiefe wäscht Regenwasser Salze und Mineralien aus dem Gestein und sammelt sich als Grubenwasser in Hohlräumen, die der Bergbau in der Tiefe hinterlassen hat. Aber nicht nur der Salzgehalt kann sehr hoch sein kann. In 200 Jahren Bergbau sind überall in Deutschland auch andere Stoffe in die Gruben gekommen. Bis in die 1980er Jahre wurde PCB (Polychlorierte Biphenyle) vor allem in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren und als Hydraulikflüssigkeit in Hydraulikanlagen eingesetzt. So auch im Bergbau.

Diese Stoffe haben in natürlichen Gewässern und im Trinkwasser schon gar nichts zu suchen. Doch neben Umweltrisiken bringt Grubenwasser auch etwas Kostbares mit an die Oberfläche: Wärme.

Zwischen März 2023 und September 2024 soll es am Standort Ibbenbüren 63 Meter über Normalnull erreichen, um dann über den bis dahin fertig gestellten Grubenwasserkanal der in großen Teilen neuerstellten Kläranlage in Gravenhorst zugeführt zu werden. So wurde es im Kreisumweltausschuss im Dezember 2020 mitgeteilt. „Wir werden das weitere Verfahren jetzt sehr genau und kritisch verfolgen“, erklärt die Grüne Kreistagsabgeordnete und Landtagswahlkandidatin Silke Wellmeier.

Bezüglich Chancen und Risiken hat die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen daher einen Fragenkatalog zum Rückzug der RAG in Ibbenbüren und dem Umgang mit den ehemaligen Betriebsstätten und Halden an die Kreisverwaltung adressiert.

Neben dem aktuellen Stand beim Grubenwasseranstieg interessiert die Grünen besonders die konkrete Zusammensetzung des Grubenwassers und wie dessen Auswirkungen für die Umwelt anhand der Messwerte und des Monitorings aktuell bewertet werden. Außerdem möchte die Fraktion wissen, ob die Arbeiten am Grubenwasserkanal im Zeitplan liegen und gegebenenfalls Beeinträchtigungen für die darüber liegenden schutzwürdigen Biotope oder Wohngebiete zu befürchten sind.

Weiterhin ist aus Grüner Sicht zu klären, wie sichergestellt wird, dass die Kläranlage in Gravenhorst für zukünftige Erweiterungen die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt und an welche Bedingungen eine technische Modernisierung der Anlage geknüpft ist, welche Abfälle in dem Klärprozess anfallen werden, wie der aktuelle Zustand der Vorfluter, der Hörsteler Aa bewertet wird und wie weit die Renaturierung der Bergehalden fortgeschritten ist.

Außerdem möchte die Kreistagsfraktion wissen, wie das thermische Potential des Grubenwassers eingeschätzt wird und ob es seitens der Kreisverwaltung Erkenntnisse über eine energetische Nutzung gibt. Bei aller sonstigen Problemlast wäre das Grubenwasser in dieser Hinsicht immerhin eine umweltfreundliche, weil CO2-arme Energiequelle.

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Norwich Rüße MdL

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