GRÜNE wollen Kinder und Jugendliche in Kreisgremien beteiligen

05.05.21 –

"Betreten der Baustelle verboten - Eltern haften für ihre Kinder!" Für die Gremien und Maschinenräume der politischen Weichenstellungen im Zuständigkeitsbereich des Kreises Steinfurt gilt dies auch - allerdings in der Realität mit umgekehrtem Zusatz: "Kinder und Jugendliche haften für ihre Eltern!"  Die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN will das jetzt mit einem entsprechenden Antrag ändern. Kinder und Jugendliche sind auch auf Kreisebene schlicht nicht mehr als stumme Mitreisende im Zug der Zeit zu behandeln. Sie haben Rechte und Stimmen, aber ihre Beteiligung an Entscheidungen, die sie betreffen, ist bis jetzt nicht wirksam möglich. Dieser Status quo ist nicht mehr zeitgemäß.

Die Grünen fordern daher echte Beteiligungsformate auf Kreisebene und verweisen auf die bereits erzielten Erfolge durch den Kreisjugendring, Jugendparlamente und Jugendbeiräte in verschiedenen Kommunen im Kreisgebiet. "Es ist möglich und nötig, Kinder und Jugendliche bei gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Prozessen zu beteiligen", betont Fraktionssprecherin Elke Schuchmann-Fehmer. "Und zwar auf eine Art und Weise, die sie maßgeblich selbst bestimmen."

Die Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN schlägt vor, dass Kinder und Jugendliche die für sie passenden und beständigen Beteiligungsformate mit Unterstützung von Vertreter:innen der Kreisverwaltung, Jugendverbände und Politik entwickeln und dabei mindestens zur Hälfte die größte Gruppe der aktiv Beteiligten darstellen.

Die Kreistagsfraktion beauftragt die Verwaltung, diesen Entwicklungsprozess verantwortlich zu begleiten und umzusetzen. "Formate für Kinder- und Jugendbeteiligung sind aus unserer Sicht nicht allein von Erwachsenen zu planen und vorzugeben. Um sie passend, attraktiv und den Interessen junger Menschen entsprechend zu gestalten, sollten diese auch bei der Entwicklung von Beteiligungsformaten einbezogen werden", erklärt Sandra Dömer für die Kreistagsfraktion. Zentral für einen nachhaltigen Erfolg ist dabei, dass diese Veranstaltungen zu verbindlichen Entscheidungen führen, die verlässlich umgesetzt werden. Sie sind so zu gestalten, dass sie niemanden ausschließen und Teilhabe für alle Kinder und Jugendlichen ermöglichen.

Das Konzept wird im Kreisjugendhilfeausschuss am 16. September vorgestellt, als erster Schritt wird die Einführung einer Fragestunde für Kinder- und Jugendliche jeweils zu Beginn der Sitzungen des Kreisjugendhilfeausschusses beantragt.

Sie können so auf direktem Weg Fragen zu ihren Belangen an den Landrat bzw. seine Stellvertreter:innen richten. Um dies Kindern und Jugendlichen aus dem gesamten Kreisgebiet zu ermöglichen, auch denen die wegen fehlender Mobilitäts- und ÖPNV-Angebote oder pandemiebedingt nicht persönlich erscheinen können, soll die Fragestunde auch digital angeboten werden. Die Grünen wollen so einen einfachen und für die Zielgruppe lebensnahen Zugang zu dieser Beteiligungsrunde ebnen.